MEDIENWELT HEUTE
THESENPAPIER "MEDIENWELT HEUTE - PROBLEME UND ASPEKTE"
These 1:
Fernsehen(TV) hat die Lebensgewohnheiten, den Alltag und die Einstellungen geändert. TV hat eine besondere Anziehungskraft, ein "TV-Konsument" entstand(vgl. das bekannte TV-Entzugsprogramm in den siebziger Jahren bei BAUER W.E.-BAUR E.-KUNGEL B. 1976).
TV- und Buchkonsum: von je 100 Befragten beschäftigen sich regelmäßig mit
| | 1986 | 2000 | Prognose 2010 |
TV | 80 | 91 | 96 |
Bücher | 32 | 37 | 42 |
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Quelle: OPASCHOWSKI 2001, 123
These 2:
In den neunziger Jahren ("zweite TV-Generation") wird das TV-Gerät mit dem PC kombiniert, womit noch ein größerer Medienkonsum bzw. ein größeres Medienangebot vorherrscht. Prognostiziert wird auf Grund von Erfahrungen ein "TV-Stress" (vgl. dazu das TV-Experiment von ARD/ZDF "Doppelkrimi 'Mörderische Entscheidung' " als Umschalt-Flop; vergleichsweise SPIEGEL 50/1991, 264).
These 3:
Jugendliche lesen durchaus Bücher, allerdings mit vermehrt pragmatischer Einstellung als Hobbyliteratur, Sachbuch, Nachschlagewerk oder Ratgeber. Oberflächlichkeit ist ein Merkmal("Fahrstuhl-Effekt"), Trends sind richtungsweisend und werden unter Jugendlichen stark beachtet.
These 4:
Frauen bevorzugen eher TV-Serien, Game- und Talkshows; Männer hingegen neigen eher zu Sportsendungen und aktuellen Reportagen.
In keiner aktuellen medienpädagogischen Untersuchung aus den Erziehungswissenschaften gab es eine Bevorzugung zu TV-Sendungen mit Gewaltszenen, wobei insbesondere das Hopping(Umherschalten) in den Kanälen einen möglichen Trend verhindert(und zum heutigen TV-Konsum als Selbstverständlichkeit gehört; vgl.OPASCHOWSKI 2001, 127).
These 5:
TV-Sendungen werden kürzer konsumiert, als Reaktion auf ein geändertes Freizeitverhalten. Weniger Spielräume gibt es für nachdenkliche längere Sendungen, wobei allerdings die Einschaltziffer("Quote") zunehmend eine Rolle spielt(Privat-TV/Werbung). Spezial-Kanäle nehmen in Europa zu(u.a. Sport-, Informations-, Kultur-; Pay-TV, Bibel-TV).
These 6:
Auf Grund der Spezialisierungseffekte im TV kann man einen "Medieneffekt" bei Jugendlichen beobachten: höhere Ablenkungsbereitschaft, Nicht-zuhören-können und Drang nach anderen schulischen Unterrichtsformen.
Eine erhöhte Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen, hervorgerufen aus Gewaltszenen im TV, ist nach derzeitigem Erkenntnisstand nicht nachweisbar. Selbst in der Szene des jugendlichen Rechtsextremismus wird nach soziologischen und psychologischen Analysen dem TV keine wesentliche Rolle beigemessen(vgl. BOEHNKE-FUSS-HAGAN 2002).
Realängste bei bestimmten gesellschaftlichen Gruppierungen(z.B. junge, wenig selbstbewusste Frauen) sind dagegen nachweisbar; bei Kindern und Jugendlichen allerdings heute weniger, "denn Kinder und Jugendliche verstehen schnell geschnittene Werbespots oder Videoclips relativ gut. Diese Ängste gehen bis zum medienwirksamen Rückgriff in die Argumentation der fünfziger Jahre, etwa bei Zimmermann(1989/Anm. GD: gemeint ist die TV-Sendung "Akte XY.."), der ein Fernsehverbot für Kleinkinder fordert"(SCHORB-MOHN-THEUNERT 1991, 501).
Didaktische Hinweise für die Sekundarstufe I/Fach Deutsch: | |
(1) Thema "Freizeitvergnügen Fernsehen"
Übungen:
- Welche unterschiedlichen Sparten des Fernsehens werden angeboten?
- Was ist mit dem Begriff "Lebenswirklichkeit" im Fernsehen gemeint?
Arbeitsaufgaben:
- Wie verläuft ein typischer Fernsehtag in deiner Familie?
- Beschreibe eine Situation, in der du dich von der Bildschirmwelt nicht lösen konntest!
(2) Gewalt am Bildschirm
Quellenhinweis: Ulrich Eicke/Wolfram Eicke: Medienkinder. Vom richtigen Umgang mit der Vielfalt. München: Knesebeck 1994, 193
Vorlesen von Schüleraussagen in verteilten Rollen
Gruppen-/Partnerarbeit: Jede Schülergruppe soll einen Textstreifen wählen und dazu Stellung nehmen. Es ist auch möglich, die Streifen untereinander auf Packpapier aufzuschreiben und einen erklärenden oder beruhigenden Text danebenzuschreiben.
Übung:
- Was sagt ihr zu den Äußerungen der Kinder und Jugendlichen? Was könnte man ihnen raten?
Arbeitsaufgaben:
- Erzählung über einen persönlichen Fernsehabend!
Schreibe eine Geschichte von einem fernsehsüchtigem Kind/Erwachsenen!
Literaturhinweis: Ulrich Eicke/Wolfram Eicke, Medienkinder. Vom richtigen Umgang mit der Vielfalt. München: Knesebeck 1994, 89
(3) Der Unterschied von Fernsehsendern
Private Unternehmen vs. öffentlich-rechtliche Anstalten
Klärung der Begriffe "Programmschiene", "Programmsparten" und "Werbespot"
Arbeitsaufgaben:
- Du hast deinen Traumjob als FernsehintendantIn bekommen. Für welche Programmsparte/Unterhaltung-Bildung-Information entscheidest du dich?
- Schreibe über deine Lieblingssendungen und begründe deine Wahl!
- Du kommst aus einem Land, wo es kein Fernsehen gibt. Schildere in einem Brief an deine Verwandten die Eindrücke beim Beobachten der Fernsehlandschaft in Österreich! Was könnte man als Fernsehersatz anbieten?
Stand: Dezember 2002
Literatur:
Bauer W.E.-Baur E.-Kungel B.(Hrsg.), Vier Wochen ohne Fernsehen. Eine Studie zum TV-Konsum, Berlin 1976, ISBN 3891663404
Boehnke K.-Fuß D.-Hagan J.(Hrsg.), Jugendgewalt und Rechtsextremismus(Jugendforschung), Weinheim-München 2002, ISBN 3779904772
Huber G.L.- Mandl H., Kognitive Sozialisation, in: Hurrelmann K.-Ulich D., Neues Handbuch der Sozialisationsforschung, Weinheim-Basel 1991, 512-530(bes. 527-528), ISBN 3407831137
Opaschowski H.W., Deutschland 2010. Wie wir morgen arbeiten und leben - Voraussagen der Wissenschaft von Zukunft unserer Gesellschaft, Hamburg 2001, ISBN 3924865353
Shell(Hrsg.), Jugend 2000, 13. Shell-Jugendstudie, Bd. 1-2, Opladen 2000, ISBN 3810025798
Schorb B.-Mohn E.-Theunert H., Sozialisation durch (Massen)Medien, in: Neues Handbuch der Sozialisationsforschung, KlausHurrelmann u. Dieter Ulich, Weinheim-Basel 1991, 493-508(bes. 501), ISBN 3407831137
Günther Dichatschek
Kitzbühel-Wien
MAIL dichatschek (AT) kitz.net
Siehe auch
OrdnerDokumente
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