Religionssoziologie
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= Aspekte kulturell-religiöser Kompetenz im Kontext Politischer Bildung =
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Aspekte kulturell-religiöser Kompetenz | |
Günther Dichatschek
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Vorbemerkung | |
Aus dem Verständnis des Alltagswissen über Religion ist es für die Politische Bildung von Interesse, sich mit der soziologischen Struktur kulturell-religiöser Kompetenz zu beschäftigen.
Basis für einen Nichttheologen und politischen Bildner kann nur die Fachliteratur sein (vgl. besonders KLEGER-MÜLLER? 1986, SCHIEDER 1987, WAGNER 1991, GABRIEL 1994, KNOBLAUCH 1999).
In der Reihe einer Auseinandersetzung mit kulturell-religiösen Aspekten bedarf es des Themenbereichs Religionssoziologie.
Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen sind die Absolvierung
- des Studiums Erziehungswissenschaft/ Universität Innsbruck,
- des Universitätslehrganges Politische Bildung/ Universität Salzburg - Klagenfurt,
- des Universitätslehrganges Interkulturelle Kompetenz/ Universität Salzburg,
- des Lehrganges Ökumene/Kardinal König - Akademie Wien,
- der Weiterbildungsakademie Österreich/ Wien und
- des Lehrganges Hochschuldidaktik/ Universität Salzburg.
Die Studie gliedert sich in den Zugang zur Religion, einer Religionskritik, in Klassische Phasen der Religionssoziologie, Kirchensoziologie, religiöser Integration der Gesellschaft-Zivilreligion?, Entwicklung gegenwärtiger Religiosität, religiöse Gemeinschaften im deutschsprachigen Raum - Österreich und einer Reflexion.
Die Studie erhebt keine thematische Vollständigkeit, sie beruht auf persönlichem Interesse als politischer Bildner und Erwachsenenpädagoge.
Die zentrale Frage richtet sich nach dem Begriff "Religion".
1.1 Begrifflichkeit | |
CICERO leitet "religio" von "relegere" ab, er bezeichnet den Dienst der Verehrung an den Göttern. AUGUSTINUS meint dagegen, "religare" bringe die Verbindung zu Gott zum Ausdruck.
In der Alltagssprache der westlichen Kultur wird Religion als Verehrung transzendenter Mächte, Lehre vom Göttlichen, den Glaubensbekenntnissen der Menschen und den damit verbundenen Gruppen und Organisationen bezeichnet.
Die Begrifflichkeit ist von der abendländischen-lateinischen Tradition, vor allem vom Christentum, geprägt. Damit ergibt sich die Frage folgerichtig, ob Glaubensformen ohne personifizierte Gottesvorstellungen als Religionen bezeichnet werden können.
Der Begriff ist durchaus nicht in allen Sprachen entsprechend vorhanden. Sprachen ohne das lateinische Verb "religio" haben keine äquivalenten Begriffe. Das Arabische hat keinen entsprechenden Begriff. Im Sanskrit gibt es mehrere Begriffe, die Religion entsprechen wie "Dharmai" (Gesetz, Sinne, Ordnung), "Bhakti" (gläubiges Vertrauen). Im Indischen wird der englische Ausdruck "religion" mit "Dharmai" übersetzt. Im Chinesischen wird Religion meist mit "Zong jiao" (himmlische Lehre) wiedergegeben (vgl. WAGNER 1991).
Da der Begriff nur in manchen Kulturen verwendet wird, gibt es die Auffassung, dass es ein "ethnozentrischer Begriff", eine eher westliche Erscheinung sei, die in der Folge anderen Kulturen aufgezwungen wurde. Veranstaltungen wie das "Weltparlament der Religionen" in Chicago 1893 waren entscheidend für die westliche Definition (vgl. KNOBLAUCH 1999, 10).
1.2 Vieldeutigkeit | |
Die Vieldeutigkeit des Begriffs ist bereits ein soziologisches Phänomen, für die Politische Bildung ist es zudem ein kulturell - religiöses Element.
Das Verständnis ist in besonderer Weise mit "Glaube" verbunden. Das Wissen dazu ist unterschiedlich gestaltet.
Für die Soziologie geht es in der Religion, dass diese aus Menschen besteht, also um kirchliche Gemeinden in ihrer Struktur und Umsetzung bzw. Verwirklichung. Für die Theologie kann die Gemeinde auch als "Leib Christi" verstanden werden.
Die Aufgabe der Religionssoziologie könnte es sein, die theologische und soziale Zusammensetzung aufeinander beziehen, dass beide Denkmuster nicht voneinander losgelöst bestehen (vgl. KNOBLAUCH 1999, 13).
2 Religionskritik | |
Religionssoziologie als Wissenschaft beschäftigt sich als soziale Konstruktion auf zwei Linien.
- Von Interesse ist der gesellschaftliche Prozess mit dem kirchlichen Einfluss auf andere und einem Anspruch auf Wirklichkeit.
- In der Folge geht es um die damit verbundene Entwicklung von Denken, also einer Geistesgeschichte.
Im Folgenden wird exemplarisch eine Auswahl skizzenhaft vorgestellt, die selbst in gesellschaftliche Entwicklungen eingebunden ist (vgl. ausführlich KNOBLAUCH 1999, 20-38).
2.1 Säkularisierung | |
Die wichtigste gesellschaftliche Entwicklung, die einer Religionssoziologie als Gegenstand verhilft, wird als "Säkularisierung" charakterisiert.
- Zu unterscheiden ist sie als Auflösung des Kirchengutes als externe Säkularisierung, wie sie etwa in Österreich im Josephinismus vollzogen wurde.
- Eine innere Säkularisierung mit der zunehmenden Ablösung einer weltlichen Lebensführung von religiösen Ordnungssystemen. Dies bedeutet in modernen Gesellschaften, dass breite Bevölkerungsschichten keine oder nur schwache Verbindungen mit der Religion etablierter Kirchen haben. Gegenüber der Bedeutung von Transzendenz gibt es die eigenen Erfahrungen, das Selbst und die Gemeinschaft mit Erfolg oder einem erfülltem Leben.
Die Säkularisierung bildet den Hintergrund für eine zunehmende Emanzipation des Diskurses über Religion von Inhalten im Christentum und die Entwicklungen (vgl. die Intention von "Kirchenentwicklung" und "Aus dem Evangelium leben"/ EKiÖ 2021-2024).
Einen wesentlichen Einfluss auf die Entstehung einer Betrachtungsweise der Religion hatte ohne Zweifel die Religionskritik, die es immer schon gab.
- Mose verurteilte den Tanz um das Goldene Kalb.
- Jesus kritisiert die Händler im Tempel.
- Ebenso kann man Luther, Calvin, Bonhoeffer und Küng als Religionskritiker bezeichnen (vgl. KNOBLAUCH 1999, 21).
Setzt sich die Religionskritik mit der jeweiligen Religion zur Verbesserung auseinander, wird sie "immanente Religionskritik" benannt.
Unterschieden wird die "interreligiöse Religionskritik" , die von einer anderen Religion kommt.
Eine "externe Religionskritik" kommt von außerhalb der Religion.
- Sie setzt dort an, wo sich die Entwicklung kirchlicher Religion nicht mehr mit der gesellschaftlichen Entwicklung deckt.
- Voran geht die Erfahrung einer Trennung von Reich/ Staat und Kirche. Es kam von Versuchen von christlicher Theologie unabhängigen Wissenschaftsdisziplinen.
Eine solche Betrachtungsweise einer Religion findet sich in David HUMES "Natural History of Religion" 1757. Hume versucht, die anthropologischen und psychologischen Grundlagen von Religion zu ermitteln. Er beobachtet eine gesetzmäßige ("naturgeschichtliche") Abfolge der Religionsformen. Für Hume verdanken Religionen den "natürlichen" Bedürfnissen der Menschen wie Schwäche, Furcht, der Hoffnung und dem Hang an unsichtbare Mächte zu glauben.
- Polytheismus - Furcht und Hoffnung, eigene Schwäche-menschliche Eigenschaften
- Monotheismus - Aufwertung lokaler Götter, Auserwähltheit-Schutz?
- Gott - Abstraktion und Rationalismus . Aberglauben beim einfachen Volk
Ursprünglich sind alle Religionen polytheistisch, der Übergang zum Monotheismus erfolgte aus einem Machtbedürfnis einer Gruppe, ihre lokale Gottheit gegenüber anderen aufzuwerten.
Monotheismus ist daher auch mit Intoleranz verbunden. In der Folge wird der Gottesbegriff abstrakter, weil er sich aber von der Fassungskraft der Menge entfernt, blüht der Aberglaube.
2.2.1 Französische Aufklärung | |
Der Konflikt mit der Kirche war programmiert, Religion auf "natürliche" Grundlagen zu stellen, zumal die "Offenbarung" abgelehnt wurde.
Der Konflikt gewann in der französischen Aufklärung an Schärfe.
- VOLTAIRE kritisierte den christlichen Vorsehungs- und Wunderglauben, weil er als Ideologie diente, um das herrschende Regime zu stützen und eine Unmündigkeit des Volkes fördert. Für ihn hat Religion ihren Ursprung in der Furcht und Unwissenheit von Menschen. Mit Hilfe der Religion versuchen Priester ihre Position zu sichern. Allerdings gestand VOLTAIRE der Religion positive Seiten zu, etwa Funktionen für das Gemeinwesen und Stabilisierung der weltlichen Herrschaft (vgl. KNOBLAUCH 1999, 24).
- Der Einfluss der Vorstellungen zeigt sich bei Auguste COMTE, der den Begriff "Soziologie" erfand und als einer der Großväter der Disziplin angesehen wird. Für ihn waren Glaubensvorstellungen gelungene Annäherungen an die soziologische Wahrheit. Nach seinem Dreistadiengesetz muss der menschliche Geist drei Stadien durchlaufen.
- Im ersten Stadium erklärt der menschliche Geist die Erscheinungen, indem er sie Wesen und Kräften zuschreibt, die den Menschen selbst vergleichbar sind (vgl. nach Comte "theologisches Stadium").
- Im zweiten Stadium beruft er sich auf auf abstrakte Wesenheiten wie die Natur.
- Im dritten Stadium beschränkt er sich darauf, die Erscheinungen zu beobachten und die Beziehungen zwischen ihnen festzustellen.
2.2.2 Deutschsprachiger Raum | |
Die Kritik im deutschsprachigen Raum betonte dagegen die Rolle des Geistes.
- im Kontext mit Hume ging Immanuel KANT davon aus, dass der Geist eine aktive Rolle im Erkenntnisprozess spielt (vgl. KNOBLAUCH 1999, 26).
- Die Religion wird einer kritischen Analyse der menschlichen Urteilsfähigkeit unterzogen.
- Sie begründet sich in der freien Handlungsmöglichkeit und damit in der Moral. Gebunden ist sie an die "praktische Vernunft".
- Die Verbindung von Religion und Moral wird sich in der Folge auf de religionssoziologische Position WEBERs auswirken.
- Auch Georg Fr. HEGEL nach einer Phase scharfer Kritik (Despotismus und Verachtung des Menschen) betont die Abhängigkeit vom Geist. Er unterscheidet verschiedene Stufen der Religion, die Naturreligion, die Religion der geistigen Individualität und die absolute Religion. Religion ist das Selbstbewusstsein des Geistes. Die Besonderheit des Verhältnisses von Gott bzw. Religion und Geist kommt im berühmten Anthropomorphismus-Argument?. Die Vorstellung von Gott entspricht der, welche er von sich selbst, von seiner Freiheit hat.
- Für Karl MARX dagegen ist Religion das Produkt des vergesellschafteten Menschen, der die Geschichte selbst herstellt.
- In der zunehmenden Arbeitsteilung werden die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse versachlicht und erscheinen als Klassen- und Besitzverhältnisse. Der Höhepunkt findet sich in der bürgerlichen Gesellschaft mit der Selbstentfremdung vom ursprünglichen Produktionsprozess.
- Der Mensch erkennt nicht mehr, dass er die Welt macht. Die Religion übernimmt die Rolle einer Ideologie, die gesellschaftliche Verhältnisse verdinglicht (vgl. KNOBLAUCH 1999, 29, 33).
- Schema der Konzeption von Marx:
- BASIS - Entwicklung der Produktionskräfte (Rohstoffe, Technik, Arbeit) - Produktionsverhältnisse (feudale bzw. kapitalistische Wirtschaftsform/ agrarisch-industriell) - gesellschaftliche Institutionen (Staat, Kirche, Universität)
- ÜBERBAU - Recht, Kunst, Philosophie, Religion, Wissenschaft
- Religion als sozialpsychologische Funktion betont Sigmund FREUD. Die eigenen Beobachtungen an Kindern und Neurotikern mit Berichten von Ethnologen über Religion vergleicht er und rückt Religion in die Nähe einer Neurose. Im Grunde genommen ist sie eine regressive also rückwärtsgewandte seelische Entwicklung und Gott ist eine psychische Überhöhung des Vaters.
Die Zugangsweise zur Religionskritik zeigt drei Aspekte.
- Religion wird Gegenstand einer Perspektive.
- Formen religiöser Erfahrung werden aus menschlicher Vernunft betrachtet.
- Schwerpunkt der Betrachtung sind empirische Erscheinungsformen und ihre Funktionen.
Im Folgenden wird auf Max WEBER (Wirtschaftsethik), Emile DURKHEIM (Soziologie) und Clifford GEERTZ (Kulturanthropologie) eingegangen.
- Ausgangspunkt war die Beobachtung, dass in europäischen Ländern Protestanten leichter mit dem Kapitalismus und seinen Folgerungen umgehen könnten. Offensichtlich wird die Arbeit höher eingeschätzt (vgl. WEBER 1988, 120).
- WEBER fragt nach den Ursprüngen der Entwicklung.
- In der Antike wurde die Arbeit gering geschätzt. Erst zu Beginn der Neuzeit im Abendland kam es zu einem Paradigmenwechsel. Es entsteht eine Orientierung als "Geist des Kapitalismus". Der Erwerb dient nicht nur zur Befriedigung von Lebensbedürfnissen, vielmehr auch des ökonomischen Gewinns und einer Wertschöpfung.
- Eine Ausnahme bildete das mittelalterliche Mönchstum mit seinem planvollen und disziplinierten "Berufsmenschentum".
- Der Berufsgedanke im Sinn einer Berufung ist in der Folge ein Produkt der Reformation. Weber versteht hier in der allgemeinen Handlungsorientierung auch ein religiöse Handeln. Die besondere Betonung des Berufes findet sich im Calvinismus und den protestantischen Sekten. das Weber als "protestantische Ethik" bezeichnet (vgl. KNOBLAUCH 1999, 42).
- Im Calvinismus ist die Grundlage die "Prädestinationslehre" (Vorherbestimmung), in der das menschliche Leben keinen anderen Sinn hat als die der Verherrlichung Gottes, wonach er durch keine menschlichen Handlungen beeinflusst werden kann. Gott weiß nicht nur Vergangenheit und Zukunft, er weiß auch, wer errettet wird. Schon vor der Geburt ist jede Person bestimmt. Auch gute Werke können nicht helfen, sie sollten ohnehin alle vollbringen. Weber betont mit dem Begriff der Ethik nicht die Lehre, vielmehr ihre Folgen für ein praktisches Handeln. Als Zeichen für eine gute Vorherbestimmung dient der materielle Erfolg (vgl. WEBER 1988, 120). Um den Erfolg zu sichern, wird eine besondere Rationalität, mit Planung und Organisation, damit dem Handeln verbunden. Dies kann soweit gehen, dass auch die gesamte Lebensführung damit betroffen ist. Die methodische Kontrolle in der Lebensführung zeigt sich im "Puritanismus".
- Zusammenhang religiöse Lehre und soziale Lage/ Schema > sozioökonomische Lage (Bürgertum) - Handlungsorientierung (Gewinnstreben) - Ethik (Lebensführung) - religiöse Lehre (Prädestinationslehre)
In Frankreich setzt mit Emile DURKHEIM mit seinen Arbeiten ungefähr zur gleichen Zeit in der Religionssoziologie ein. Hier war die Situation von scharfen religiösen Auseinandersetzungen gekennzeichnet (vgl. Konflikt Laizismus - Ultramontanismus - Antisemitismus).
- Im Unterschied zu Weber, der sein Material aus der Religionsgeschichte nahm und das Abendland in den Mittelpunkt stellte, verfolgte DURKHEIM einen anthropologischen-ethnographischen Ansatz und betrachtete nichteuropäische Kulturen. Nicht die hochentwickelte protestantische Theologie, vielmehr einfachere Glaubenssysteme der australischen Aborigines waren von Interesse. Grundlage für ihn als Soziologen waren die Vielzahl wissenschaftlicher Beschreibungen dieser Kulturen angelsächsischer Ethngraphen (vgl. KNOBLAUCH 1999, 59-65).
- In der Analyse frühester Formen der Religion wollte Durkheim die elementaren Bausteine untersuchen. Er geht davon aus, dass diese Elemente in allen entwickelten Formen der Religion zu finden sind (vgl. DURKHEIM 1981, 67).
- Schon vor DURKHEIM gab es die Auffassung, dass der "Totemismus" die früheste Form der Religion sei, insbesondere in Australien vorzufinden sei.
- DURKHEIM zog auch Untersuchungen über einfache amerikanische Indianerkulturen heran.
- Als Merkmale des Totemismus gelten Exogamie (Regeln über Heirat, totemistische Tabus, totemistische Embleme, damit verbundene Rituale).
- Als Totemgruppen gelten Klane, also Verwandtschaftsgruppen und Kultgruppen, die Götter um Schutz bei Jagd und gute Ernte bitten.
- Für den Klan ist ein Totem ein Symbol bzw. besonderes Zeichen, indem der jeweilige Gott abgebildet ist. Strenge Verbote gibt es, Tiere von der Gattung des Totems dürfen nicht verspeist werden.
- Die Religion der australischen Ureinwohner besteht aus Glaubenssätzen über das Heilige und Festlegungen von Riten. Wesentlich sind die religiösen Praktiken der Gemeinschaft, die eine soziale Verbindung ergeben (kollektive Rituale).
- Das Heilige tritt als Kontrolle damit in Erscheinung, für DURKHEIM damit die Bestätigung, dass nicht Gott, vielmehr die Gemeinschaft die Seele der Religion sei. Religion ist damit ein Spiegelbild der Gesellschaft.
Schema der Anthropologie von Durkheim > SAKRAL - religiöse Feste, Zeremonien, Rituale - Gläubiger-Gott?, Totem als religiöses Symbol, religiöse Tabus - PROFAN - Zusammenkünfte der Gruppe - Individuum-Gruppe? - Totem als Clan-Symbol? - soziale Verbote
3.3 Clifford Geertz - Religion als kulturelles System | |
Mit dem Begriff kulturelles System lehnt GEERTZ sich an ein Verständnis von Kultur an, das diese durch historische Deutungsmuster definiert, die in Symbolen ausgedrückt werden (vgl. GEERTZ 1969, 1-46).
Die Besonderheit von Religion definiert GEERTZ, Religion ist ein Symbolsystem, das darauf zielt,
- starke und umfassende Stimmungen und Motivationen in den Menschen zu schaffen,
- mit Vorstellungen eine allgemeinen Seinsordnung formuliert,
- diese Vorstellungen mit einer Aura von Faktizität umgibt und
- die Stimmungen und Motivationen völlig der Wirklichkeit zu entsprechen scheinen.
Symbole sind aus der Erfahrung abgeleitete wahrnehmbare Formen, Akte, Ereignisse oder Beziehungen, die als Träger einer Vorstellung dienen (vgl. GEERTZ 1969, 1-46).
- Sie drücken nicht nur eine Bedeutung aus ("model of"), sie sind auch hinweisende Zeichen zur Gestaltung konkreter Formen ("model for").
- GEERTZ betont die Bedeutung religiöser Symbole für kulturelle Vorstellungen und des Platzes der Menschen in ihr.
- Die Symbole verbinden Handlungsorientierung und Weltansicht zu einem von Werten bestimmter Gesinnung/ Ethos.
4 Kirchensoziologie | |
In der Folge geht es um empirische Untersuchungen kirchlich verfasster Religiosität. Die Forschungslinie wird als "Kirchensoziologie" bezeichnet.
Forschungsgegenstand ist die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft, der Mitgliedsgruppe und Problembereiche.
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich die quantitative Erforschung der Kirchlichkeit in Deutschland durch (vgl. Vortrag von D. GOLDSCHMIDT am 14. Deutschen Soziologentag 1959). Von Interesse sind in der Folge die Gottesdienstbesuche und Kirchenaustritte, ebenso soziale Unterschiede und Merkmale, Alter, Bildung, Herkunft und Geschlecht.
4.1 Entkirchlichung | |
Europäisch zeigt sich ein hoher Anteil an einer Angehörigkeit einer Religionsgemeinschaft, ein deutlicher Rückgang der kirchlich gebundenen Religiosität (vgl. 70.5 % der Europäer glauben an Gott, 38 % sehen Gott als eine Person [1981]; vgl. KNOBLAUCH 1999, 88).
Innerhalb Europas gibt es deutliche Unterschiede. Die Entkirchlichung in den letzten Jahrzehnten verläuft parallel zu einem Wertewandel (Leistung und Pflicht vs. Selbstbestimmung, kirchlich gebundene Religiosität vs. Wunsch nach Mitbestimmung, Mitmenschlichkeit und soziales Engagement; KNOBLAUCH 1999, 90-92).
Im Gegensatz zu den USA und auch arabischen, afrikanischen oder südamerikanischen Gesellschaften gibt es ein deutliches Ausmaß an Entkirchlichung (zu den USA vgl. KODALLE 1988). Von Interesse ist daher die Frage nach Kirchlichkeit und ihre Art der Feststellung.
4.2 Messung der Religiosität | |
Zur Messung der Religiosität hat besonders das Mehrdimensionen-Modell? von Charles Y. GLOCK (1954) eine Bedeutung erlangt (vgl. MATTHES 1969, 130-168). Er sieht die Religion als ein System von Symbolen, Glaubenssätzen, Werten und Praktiken, die sich auf übernatürlichen Dinge und Kräfte einer jenseitigen Welt beziehen und die Welterfahrung interpretieren. Die Bedeutung steigt in dem Maße, wie das Verhältnis des Individuums zur Umwelt gestört wird. Unterschieden werden fünf verschiedene Dimensionen der Religion.
- Ideologische Dimension des Glaubens - gemeinsame Glaubensüberzeugungen
- Rituelle Dimension der Praxis - Gottesdienst, Trauung oder Tischgebet
- Dimension der religiösen Erfahrung - emotionale Beziehung zu jenseitigen Kräften oder Wesen
- Intellektuelle Dimension des religiösen Wissens - Umgang mit Lehrsätzen und Quellen der Religion
- Ethische Dimension der religiösen Wirkung - Normen, Werte und Handlungen
In den einzelnen Religionen werden unterschiedlich alle Dimensionen bewertet. Sie zielen nach GLOCK nicht auf die Religion als einen Teilbereich der Gesamtgesellschaft, das Individuum steht im Mittelpunkt. Eine interkulturelle Vergleichbarkeit der Dimensionen stellt ein Problem dar (vgl. etwa Zen-Meditation? vs. christlichem Gebet, taoistische Lehren vs. christliche Theologie).
5 Religiöse Integration der Gesellschaft - Zivilreligion | |
Die Frage nach einer Einordnung in die Gesellschaft als Ansatz des Strukturfunktionalismus bewegte Talcott PARSONS (1976).
Die Funktion, die jedes sozial System zu erfüllen hat, fasste PARSONS unter dem "Vierfunktionen-System?" bzw. der AGIL -Formel zusammen: Anpassung, Zielverwirklichung, Integration und Strukturerhaltung bzw. Legitimation (AGIL steht für "adaption, goal-attainment, integration, latency") (vgl. BRANDT 1993, 118).
- A > Anpassung (adaption) - an die soziale Umwelt, besonders das Subsystem Wirtschaft mit Gütern und Dienstleistungen
- G > Zielverwirklichung (goal-attainment) - politische Organisation mit Mobilisierung und Einteilung der Mitglieder
- I > Integration (integration) - gemeinschaftliche Strukturen mit sozialen Hierarchien und Autoritäten
- L > Legitimation (latency) - Erhaltung des Strukturmusters und der Legitimation vom kulturellen System (auch der dazugehörenden Religion)
Die Betrachtungsweise eröffnet die Möglichkeit, die Gesellschaft auf eine systematische Weise in verschiedene Struktureinheiten zu zerlegen, mit Blick auf ihre Funktion für die Gesamtgesellschaft.
Religion richtet sich auf eine transzendente Welt, weil sie sich im Diesseits etabliert, findet sie in der Gesellschaft im kulturellen System ihren Platz.
Besondere Merkmale umfassen sie in Form
- miteinander verbundener Glaubensvorstellungen
- einem System von Symbolen, Objekten und Handlungen
- moralischer Werte als integrierende Ordnung der Gesellschaft
- einer Internalisierung in einem Sinnsystem
- einer Integration in das soziale System und
- Legitimierung mit Bezug auf das Kultursystem.
Die moderne Gesellschaft ist durch einen zunehmenden religiösen Pluralismus gekennzeichnet. In dieser Vielfältigkeit wird Religiosität zu einer Privatisierung der Religion.
Soziologische Funktionen erfüllen sich in einer öffentlichen Form in den gesellschaftlichen Teilsystemen, etwa der Wirtschaft, Politik, Bildung, Kultur, Medien und Wissenschaft.
5.2 Entwicklung von Religion und Gesellschaft | |
Als Schüler PARSONS geht Robert N. BELLAH der Analyse des sozialen Wandels nach (vgl. BELLAH 1973, 267-302).
Die historische Entwicklung von Geschichte und Gesellschaft ist durch eine wachsende Differenzierung beider Elemente gekennzeichnet (vgl. die Bezeichnung "Evolution"). Die Menschheit erlangt eine immer größere Freiheit gegenüber der natürlichen Umwelt und damit eine Flexibilität einer Anpassung.
BELLAH entwickelt ein Entwicklungsschema der Religion mit fünf verschiedenen Stufen einer "Evolution".
- Erste Stufe - primitive Religion - Symbolsystem ohne Trennung von Sakralem und Profanem
- Zweite Stufe - archaische Religion - Symbolsystem enthält klares Bild von Göttern - Kult mit Göttern als Objekte
- Dritte Stufe - historische Religionen - etwa mittelalterliches Christentum - schriftkundig - Märkte, Bürokratie, Rechte und gesellschaftliches Klassensystem
- Vierte Stufe - frühmoderne Religion - Reformation - direkte Beziehung zwischen Individuum und transzendenter Realität - Einfluss der Religion auf die Gesellschaft
- Fünfte Stufe - moderne Religion - Kirch verlor Monopol - Handlungen in hohem Freiheitsgrad, Subsystem Religion neben Wissenschaft, Kunst oder Wirtschaft
Kritisch wird vermerkt, dass eine Differenzierung keineswegs ein nebeneinander verschiedener Subsysteme bedeuten muss.
In Gesellschaften, wie den Niederlanden, zeigte es sich, dass kirchliche Organisationen mit andere Institutionen verbunden sein können (vgl. die Bezeichnung "Versäulung"). Man denke an die Erziehung, Jugend- und Sozialarbeit, Vereinen, Verbänden, Berufsorganisationen, Gewerkschaften und Parteien (konfessionelle Partei) (vgl. MATTHES 1965, 115-117).
5.3 Zivilreligion | |
Die unklare Abgrenzbarkeit und Versäulung stellt die Frage bei den modernen Religionen nach ihren organisierten Formen bzw. kirchlichen Organisationen. BELLAH vermutet, dass die Funktionen von anderen Institutionen übernommen werden könnten (vgl. KNOBLAUCH 1999, 106-108).
Sie füllen das Vakuum aus und übernehmen die Rolle einer "Ersatzreligion", man denke an den Kommunismus und Nationalismus. BELLAH bezeichnet dieses Phänomen als "Zivilreligion".
Aus historischer Sicht hatte sich durch die zunehmende gesellschaftliche Differenzierung von Religion und Politik der Glaube von der Legitimation der Politik abgelöst. Es entstand das Problem des Zusammenhalts der Gesellschaft als politische Gemeinschaft. Staat und Gesellschaft benötigten demnach einen Minimalkonsens an Überzeugungen, den man in der Zivilreligion sah. Die Grundsätze sah man in der Existenz Gottes, Belohnung der Tugenden, Bestrafung eines schlechten Lebenswandels und im Ausschluss religiöser Intoleranz.
Aufgenommen wurden diese Grundsätze in den politischen Verhältnissen der USA als "Civil Religion" (vgl. BELLAH 1986, 19-41; SCHIEDER 1987, 21-22). In der politischen Kultur der USA spielen religiöse Elemente eine besondere Rolle. Trotz der Trennung von Staat und Kirche seit 1776 teilt die Bevölkerung gewisse Elemente religiöser Orientierung, die in den US-Institutionen? und dem öffentlichen Leben der Politik eine Rolle spielen ( vgl. die Reden der US-Präsidenten?, Gebeten im Kongress und nationalen Feiern).
Eine Zivilreligion im deutschsprachigen Raum umfasst Werte wie Freiheit, Menschenwürde, Verantwortung, Solidarität und Nächstenliebe, In kulturellen Formen gibt es das Kreuz in Klassenzimmern und im Gerichtssaal, die Anrufung Gottes in der Eidesformel, kirchlichen Radio- und TV-Sendungen?, Weihnachts- und Neujahrsansprachen sowie der kultischen Verehrung der Staatsflagge und Bundeshymne.
6 Entwicklung gegenwärtiger Religiosität | |
Religiöse Gemeinschaftsbildung hat unterschiedliche Gestaltung. Neben großen Kirchen finden sich kleine Gruppen und einzelne Personen.
Das folgende Schema zeigt die Komplexität und den Umfang verschiedener Formen (vgl. KEHRER 1988, 159).
Kult - persönliche und private Form ohne formale Mitgliedschaft
Sekte - freiwilliger Beitritt durch besondere Qualifikation (etwa Konversionserlebnis) - ggf. Weltablehnung
Denomination - freikirchliche Kirchengemeinschaft (vor allem in den USA)
Kirche - bürokratische Organisation - universaler Anspruch - religiöses Charisma im Amt - Mitgliedschaft zumeist automatisch durch Kindertaufe
Neben der typologischen ist die organisatorische Kennzeichnung als soziales Gebilde in einer bürgerlichen Gesellschaft der Moderne hilfreich.
Zweck und Zielsetzung können sehr unterschiedlich sein (vgl. ethische Haltung, persönliche Suche, Tradition der Zugehörigkeit).
Anschaulich ist die Organisation christlicher Kirchen in ihrem Grundmodell mit den Merkmalen
- Territorialprinzip - räumliche Zuständigkeit
- Arbeitsteilung - Verteilung der Macht und innere Hierarchisierung
- Aufnahmeverfahren - unterschiedliche Positionen
- eigene Rechtsgewalt - Kirchenrecht und Kirchenordnung
Gemeinde
Als lokal begrenzte unterste Organisation auf Grund des Wohnsitzes und des gemeinsamen Bekenntnisses ergeben sich vielfältige Aufgaben wie die geistlichen Amtshandlungen, religiöse Unterweisung, Verwaltungsgeschäfte und persönliche Seelsorge.
- Neben der Pfarrperson gehören zur strukturellen Gliederung die Gemeindeglieder (Kerngemeinde, Randgemeinde, nominelle Mitglieder).
- Religion als Beruf umfasst neben der Pfarrperson, Religionslehrende, Jugendwarte, Kirchenmusiker und Diakoniemitarbeitende eine Bandbreite an Aktivitäten (vgl. MARHOLD-BUSSMANN-EIKELMANN? 1977).
- Zunehmende Bedeutung in Gemeindeaktivitäten erhalten die "Ehrenamtlichen" (Freiwilligen) mit den Notwendigkeit von Unterstützung, Begleitung und Förderung in Fortbildung bzw. Weiterbildung.
- Nicht zu übersehen sind die Hochschulgemeinden, die Schulseelsorge (Schule als Gemeinde), die Anstaltenseelsorge und Militärseelsorge.
7 Religiöse Gemeinschaften im deutschsprachigen Raum - Österreich | |
Aktuell zeichnen sich alle Gesellschaften im deutschsprachigen Raum durch rechtliche Trennung von Staat und Kirche aus, garantiert wird allgemeine Religionsfreiheit.
Als "Körperschaften öffentlichen Rechts" verfügen sie über Behörden, Ämter und Bedienstete, führen Dienstsiegel und erheben Steuern bzw. Beiträge. Ein eigenes Rechtsystem und eine eigene Kirchenordnung regelt die Mitgliedschaft.
In Österreich gibt es staatlich anerkannte Religionsgemeinschaften. Der Status ermöglicht die Erteilung von Religionsunterricht im staatlichen Bildungssystem, Anstalten-Militär-Seelsorge? und Rundfunk-TV-Sendungen?.
Im Verfassungsrecht gibt es weder Kirchen noch Sekten. Mit der staatlichen Anerkennung ergibt sich der Status als "Körperschaft öffentlichen Rechts" für folgende Kirchen und Religionsgemeinschaften in alphabetischer Reihenfolge > https://www.bundeskanzleramt.gv.at/agenda/kultusamt.html (21.7.21)
- Alevitische Glaubensgemeinschaft in Österreich
- Altkatholische Kirche Österreichs
- Armenisch-apostolische Kirche in Österreich
- Evangelische Kirche AB und HB
- Evangelisch-methodistische Kirche
- Freikirchen in Österreich - Bund der Baptistengemeinden, Bund der Evangelikalen Gemeinden, ELAIA Christengemeinden, Freie Christengemeinde Pfingstgemeinde, Mennonitische Freikirche
- Griechisch-orientalische (= orthodoxe)Kirche in Österreich
- Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich
- Israelitische Religionsgesellschaft
- Jehovas Zeugen in Österreich
- Katholische Kirche
- Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage (Mormonen) in Österreich
- Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft
- Syrisch-orthodoxe Kirche in Österreich
Schema - Evangelische Kirchenordnung Österreich
Gemeindemitglieder
Gemeindevertretung
Presbyterium - Pfarrperson - Kuratorenamt
Superintendentialversammlung/ Delegierung
Superintendentialausschuss-Kuratorenamt?
Superintendentur
Kirchenpresbyterium
Kirchenleitung - Bischof-Oberkirchenrat?
Synode AB und HB - Generalsynode
GEKE - Konfessionelle Weltbünde - Ökumenischer Rat der Kirchen
Reflexion | |
Abschließend soll versucht werden, sich ein Bild von der gegenwärtigen Situation der Religion zu machen.
- In der gegenwärtigen pluralistischen Konkurrenzsituation spielt das soziale Feld eine zentrale Rolle. Dies stellt die Legitimierung für eine Auseinandersetzung in der Politische Bildung dar.
- Es geht um die besonderen Kontexte, die aus einer Reihe strukturierter Felder/ Gruppen sich bilden, etwa das politische, ökonomische, ökologische, wissenschaftliche, mediale und kulturell-religiöse Feld. Das jeweilige Kapital ergibt die spezielle Bedeutung für die Religion.
- Die gesellschaftliche Funktion der Religion besteht, die/ das jeweilige Gruppe/ Feld zu erklären und zu legitimieren, damit die soziale Ordnung aufrechterhalten bleibt (vgl. KNOBLAUCH 1999, 213).
Das gegenwärtige religiöse Feld befindet sich im Wandel und ist gekennzeichnet durch die Konkurrenz zwischen "Orthodoxie" (kirchliche Religiosität) und "Heterodoxie" (außerkirchlich religiös-kulturelle Bereiche).
Es kommt zur Auflösung der Grenzen des religiösen Feldes.
- Die unterschiedlichen Merkmale von Globalisierung haben Folgerungen für die Religion.
- Man beachte Veränderungen sozialer Gruppen, politisch-ökonomischer Zusammenschlüsse, virtuelle Netzwerke etwa im Nachrichtenverkehr- in Wissenschaft/ Bildung - Wirtschaft- Kultur - Medien und zunehmende Mobilität und Flexibilität im Kontext einer Internationalität.
Die Pluralisierungstendenzen nehmen zu, Zukunftsfelder wie Bildung - Arbeit - Ökonomie/ Ökologie - Demokratie - Kultur/Religion? - Medien - Nachhaltigkeit erhalten zunehmende Bedeutung.
- Wie der US-Fundamentalismus? in den Formen der institutionalisierten Religion zeigt, kann es zu einem Einfluss von Religion auf der Öffentlichkeit kommen.
- Kulturkonflikte erhöhen sich. Ebenso kommt es zu Hybridformen auch der Religion.
- In der Frage neuer Formen von sozialen Ungleichheiten findet die Bedeutung der Geschlechter und Frauen mehr Beachtung.
Offen bleibt die Frage nach allen Überlegungen, ob die Religion noch eine tragende Rolle in der Integration von Gesellschaften und ihrem Wandel besitzt.
Gefordert sind Innovationen in der Kirchenentwicklung, Religionspädagogik, Ökumene und im Freiwilligenmanagement.
Literaturverzeichnis | |
Angeführt sind jene Titel, die für den Beitrag verwendet und/oder direkt zitiert werden.
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Reller H. (1978): Handbuch Religiöser Gemeinschaften, Gütersloh
Rendorff Tr. (1972): Theorie des Christentum, Gütersloh
Schieder R. (1987): Civil Religion. Die religiöse Dimension der politischen Kultur, Gütersloh
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Wagner F. (1991): Was ist Religion? Studien zu ihrem Begriff und Thema in Geschichte und Gegenwart, Gütersloh
Weber M.(1988): Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus, in: Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Tübingen, 120
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Zum Autor | |
APS-Lehramt? VS-HS-PL? (1970, 1975, 1976), Mitglied der Lehramtsprüfungskommission für die APS beim Landesschulrat für Tirol (1993-2002)
Absolvent des Studiums Erziehungswissenschaft/ Universität Innsbruck/ Doktorat (1985), des 10. Universitätslehrganges Politische Bildung/ Universität Salzburg-Klagenfurt?/ MSc (2008), der Weiterbildungsakademie Österreich/ Diplome( 2010), des 6. Universitätslehrganges Interkulturelle Kompetenz/ Universität Salzburg/ Diplom (2012), des 4. Internen Lehrganges Hochschuldidaktik/ Universität Salzburg/Zertifizierung (2016), des Fernstudiums Erwachsenenbildung/ Arbeitsstelle Fernstudium/ EKD im Comenius-Institut? Münster/ Zertifizierung (2018), des Fernstudiums Nachhaltige Entwicklung/ Arbeitsstelle Fernstudium/ EKD im Comenius-Institut? Münster/ Zertifizierung (2020)
Lehrbeauftragter am Institut für Erziehungs- bzw. Bildungswissenschaft/ Universität Wien - Berufspädagogik/ Vorberufliche Bildung (1990-2011), am Fachbereich Geschichte/ Universität Salzburg/ Lehramt Geschichte-Sozialkunde-Politische? Bildung/ Didaktik der Politischen Bildung (2016, 2018)
Mitglied der Bildungskommission der Evangelischen Kirche Österreich (2000-2011), stv. Leiter des Evangelischen Bildungswerks in Tirol (2004-2009, 2017-2019) und Kursleiter an den VHS Salzburg /"Freude an Bildung"/ Zell/See, Saalfelden und Stadt Salzburg (2012-2019)
MAIL dichatschek (AT) kitz.net
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