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= TEIL 3 Kirchenentwicklung =
= TEIL 3 Kirche der Zukunft =


Grundwissen Religion 6    

Abenteuer Diaspora - Reflexionen im Kontext Politischer Bildung    

Günther Dichatschek

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Grundwissen Religion 6   
Abenteuer Diaspora - Reflexionen im Kontext Politischer Bildung   
Danksagung   
Vorbemerkung   
1 Einleitung   
TEIL 1 Persönliche Diasporasituation   
2 Phase 1 Kindergarten - Volksschule   
3 Phase 2 Realschule   
4 Phase 3 Landwirtschaftliche Landeslehranstalt   
Phase 4 Höhere Bundeslehranstalt   
Phase 5 Maturantenlehrgang LBA   
Phase 6 Lehramt APS - Studium   
Phase 7 Kirchliche Gremien   
Phase 8 Erwachsenenbildung   
TEIL 2 Möglichkeiten - Grenzen - Reflexion   
Phase 9 Lehrgang Ökumene   
Phase 10 Weiterbildungsakademie   
Phase 11 Politische Bildung - Interkulturelle Kompetenz   
Phase 12 Fernstudium - Fernlehre   
Phase 13 Autorenbuchprojekte - Reflexion   
TEIL 3 Kirche der Zukunft   
Phase 14 Kirchenentwicklung   
1 Vorbemerkung   
2 Probleme eines Prozesses   
3 Zentrale Fragestellung   
4 Konsequenzen   
5 Analyse   
6 Kirche und Gesellschaft   
7 Personalentwicklung   
8 Kompetenzen - Zukunftsszenario   
9 Öffentlichkeitarbeit   
Zum Autor   

Danksagung    

Zu danken habe ich für anregende Gespräche und Impulse für den breiten Themenbereich einer sozio - kulturellen Kompetenz in Politischer Bildung und Interkulturellen Kompetenz.

Für die technische Hilfestellung bei bei der Manuskripterstellung danke ich Helmut Leitner.

Ebenso danke ich der Autorenbetreuung des Akademikerverlages für die reibungslose Zusammenarbeit.

Günther Dichatschek

Vorbemerkung    

Nach Jahrzehnten unterschiedlichster Entwicklung in einer klassischen Diaspora ist es reizvoll, angeregt durch einen Schulfreund, reflexiv sich mit den verschiedenen Entwicklungsstufen - Epochen / "Phasen" auseinander zu setzen.

Ein Rückblick ist wertvoll, weil er verbunden mit der Ausbildungsbiographie und der Berufsbiographie Momente einer beginnenden kulturell - religiösen Kompetenz, beeinflusst durch die sozio - kulturelle Situation einer Diaspora, aufzeigt.

All jenen Personen, die in der jeweiligen Entwicklungsstufe ihren Beitrag bei allen situationsbedingten Schwierigkeiten leisteten, sei hiermit gedankt und ihrem wertvollen Einsatz in dieser Form mit Respekt gedacht.

Im Rückblick kann der Autor nur versuchen, ein möglichst genaues Bild der entsprechenden Epoche aus persönlicher Sicht, zu zeichnen.

In 14 "Phasen" soll eine persönliche Reflexion vorgenommen werden, im Wissen einer Unvollständigkeit, der Darstellung von Diaspora in der Nachkriegszeit bis zur Gründung einer selbständigen Pfarrgemeinde und Entwicklung in einer postmodernen kulturell - religiösen Landschaft.

1 Einleitung    

Persönliche Erinnerungen hängt eng mit der sozio - ökonomischen Situation, dem persönlichen Umfeld und der Bildungslaufbahn zusammen.

Der Begriff "Reflexion" beschreibt prüfendes oder vergleichendes Nachdenken über eine Sache, Personen oder Situationen. Eine Reflexion dient in der Regel dazu, sich bewusst mit etwas Erlebtem auseinanderzusetzen, um es besser zu verstehen oder um wertvolle Erkenntnisse daraus zu ziehen.

Es geht demnach um den prozesshaften Mehrwert eines kulturell - religiösen Wissens, der Handlungsorientierung und Befähigung, Probleme zu lösen. In der Pädagogik ist Kompetenz eng mit Wolfgang Klafkis Kompetenzmodell der kritisch-konstruktiven Didaktik verbunden. Ziel ist ein Verständnis und Erkenntnisse daraus zu ziehen.

Kultur, Religion, Bildung und Umsetzung sind mit Politik eng verbunden, woraus sich ein pädagogischer Auftrag in den Bildungsbereichen in Politischer Bildung ergibt.

Für den Autor ist der Ausgangsbereich die

Absolvierung des Universitätsstudium Erziehungswissenschaft,

Absolvierung der postgradualen Ausbildung in den Universitätslehrgängen Politische Bildung und Interkulturelle Kompetenz,

Absolvierung des Lehrganges Ökumene und Grundkurs Erwachsenenbildung sowie die

Auseinandersetzung mit der Fachliteratur.

TEIL 1 Persönliche Diasporasituation    

2 Phase 1 Kindergarten - Volksschule    

Im Kindergarten gab es in der Nachkriegszeit keine religiöse Einführung, auch keinen Kindergottesdienst.

In der Volksschule wurde ein erster Religionsunterricht mit Inhalten für alle Schulstufen am Nachmittag angeboten. In der Erinnerung blieb eindrucksvoll die "Josefsgeschichte" ( AT) und der "Kleine Katechismus".

3 Phase 2 Realschule    

Nach bestandener Aufnahmsprüfung war der Übergang in die "Realschule" (heute AHS - Unterstufe) als "Fahrschüler" mit einem täglichen Ortswechsel verbunden. Einen Religionsunterricht gab es in den ersten zwei Jahren für eine damals größere Schülergruppe nicht.

Erst ab der dritten Klasse kam es zu einem stundenplanmäßigen Unterricht, der sich allerdings mit "Leibesübungen" überschnitt.

Ein Angebot für einen "Schülergottesdienst" und/ oder Jugendgruppe gab es nicht. Damit reduzierte sich eine religiöse Erziehung auf eine Unterrichtsstunde am Nachmittag.

4 Phase 3 Landwirtschaftliche Landeslehranstalt    

Da diese private Realschule nur vier Klassen hatte, war ein Wechsel im Bildungsgang zwangsläufig notwendig. Ohne jetzt auf die persönliche Problematik und das damals regionale geringe Bildungsangebot einzugehen, kam es zum Wunsch, eine höhere Schule im Bereich Landwirtschaft zu besuchen. Notwendig war die Absolvierung einer Praxis in einem "Landwirtschaftlichen Lehrhof", vorbereitend die Absolvierung einer "Landwirtschaftlichen Fachschule"/ Landwirtschaftliche Landeslehranstalt (Teilnahme am Katholischen Religionsunterricht).

Phase 4 Höhere Bundeslehranstalt    

Nach bestandener Aufnahmsprüfung begann in Verbindung mit einem Internatsbetrieb eine vierjährige Absolvierung an einer berufsbildenden höheren Schule. Auf Grund von nur zwei evangelischen Schülern organisierte man sich einen Religionsunterricht an der Christuskirche Salzburg mit dem Ziel, Religion auch als Maturafach zu haben. Ein regulärer Unterricht von einer Wochenstunde mit Bibelkunde und Kirchengeschichte/ Ökumene wurde absolviert.

Phase 5 Maturantenlehrgang LBA    

Im anschließenden einjährigen Maturantenlehrgang der Lehrerbildungsanstalt/ LBA war der Religionsunterricht selbstverständlich. Angebote für Lehramtskandidaten in der Pfarrgemeinde gab es nicht.

Phase 6 Lehramt APS - Studium    

Mit der Absolvierung des Maturantenlehrganges an der Lehrerbildungsanstalt und Reifeprüfung besaß man die Befähigung als Volksschullehrer, konnte/ musste man zwei Jahre später die Lehrbefähigungsprüfung für die Volksschule absolvieren. Damit verbunden war die Möglichkeit, die Prüfung zur "aushilfsweisen Erteilung des Religionsunterrichts seiner Konfession" an der Allgemeinbildenden Pflichtschule/ APS abzulegen. Notwendig war die "Erteilung der kirchlichen Ermächtigung" durch den Evangelischen Oberkirchenrat.

In der Folge wurden berufsbegleitend mit entsprechenden Seminaren die Lehramtsprüfungen für die Hauptschule in Deutsch/ D, Geschichte - Sozialkunde/ GS und Geographie - Wirtschaftskunde /GW und den Polytechnischen Lehrgang in Deutsch/ D, Sozial- und Wirtschaftskunde und Zeitgeschichte/ SWZ und Berufskunde/ Bk abgelegt. Für das Fach evReligion gab es keine Ausbildung/ Seminare, es kam auch zu keiner Unterrichtserteilung.

In der Folge wurde berufsbegleitend das Universitätsstudium "Erziehungswissenschaft" begonnen und absolviert. Eine Evangelische Hochschulgemeinde war nicht erkennbar.

Pädagogische Fragen und Bildungsbereiche standen damit im Mittelpunkt. Für evReligionspädagogik ergab sich regional zu keinem Zeitpunkt eine Möglichkeit.

Phase 7 Kirchliche Gremien    

Einer Einladung folgend ergab sich die Möglichkeit, in den örtlichen Gremien der Pfarrgemeinde/ Gemeindevertretung/ GV und Presbyterium für insgesamt vier Jahre ehrenamtlich mitzuarbeiten.

Auf Grund der berufsbegleitenden Fort- und Weiterbildung kam es zu einem begrenzten Engagement. Erst im Ruhestand ergaben sich interessante Aufgabenfelder.

Phase 8 Erwachsenenbildung    

Erwachsenen- und Weiterbildung/ EB/ WB wurde ein Aufgabenfeld, das Theorie und Praxis vor besondere und andere Herausforderungen stellt. Kennzeichnend sind die folgenden Aspekte.

Die Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden/ Studierenden ist eine Beziehung zwischen Mündigen. Es gibt keine Erziehung, die Adressaten/innen sind Teilnehmer/innen.

Zudem gibt es den Unterschied zur schulischen Bildung in der Teilnehmerorientierung im Lehren und Lernen, Erwerb von Wissen ohne Belehrung und der Programmplanung, um das Bildungssystem und die Landeskultur.

Es geht um Bildung, Qualifikationen und Erwerb von Kompetenzen. Zu bedenken ist neben einer nationalen auch die internationale (EU-) Perspektive der EB.

Die Organisation von EB/ WB ist pluralistisch, es geht um ein Bestehen auf dem Bildungsmarkt. Den gesetzlichen Rahmen regelt der Staat.


Konfessionsgebundene EB/ WB hat eine andere Aufgabenstellung.

Theologie erfordert Verkündigung/ Mission,

Erziehungs- bzw. Bildungswissenschaft fordert Mündigkeit und

Organisationsentwicklung fordert Konkurrenz.

Das Selbstverständnis Evangelischer Erwachsenenbildung/ EEB ergibt sich aus dem Leitbild "Evangelischer Bildungswerke"/ EBW.

Evangelische Erwachsenenbildung lässt sich vom Evangelium motivieren, um interessierte Erwachsene zu eigenständiger Lebensgestaltung und Verantwortung für die Mitwelt zu ermutigen und zu befähigen. Dafür bietet sie Begegnungen und Orte an, wo Einzelne und Gruppen im gemeinsamen Lernen Orientierung suchen und Handlungsmöglichkeiten entdecken können.

Persönlich konnte man fünf Jahre im regionalen Bildungswerk/ Tirol im Bereich Bildungsmanagement und zeitweilig als Vertreter der diözesanen Bildungswerke/ Salzburg und Tirol in der Superintendentialversammlung mitwirken.

Rund zehn Jahre waren als Mitglied der Bildungskommission der Evangelischen Kirche Österreich gesamtösterreichisch interessant.

TEIL 2 Möglichkeiten - Grenzen - Reflexion    

Phase 9 Lehrgang Ökumene    

Im Sinne eines ökumenischen Aufbruchs konnte der von der Kardinal König - Akademie 1. Lehrgang Ökumene absolviert werden.


Aus der Missionsbewegung heraus und der Erkenntnis einer Behinderung durch die konfessionelle Spaltung entsteht das Bestreben ein gemeinschaftliches Miteinander im überkonfessionellen Einsatz anzustreben.

Nathan Söderblom verwendet erstmals den Begriff "Ökumene", mit dem er das Werk der Versöhnung und Einigung der getrennten Kirchen bezeichnet.

  • Als Beginn der modernen ökumenischen Bewegung wird die Weltmissionskonferenz in Edinburgh 1910 angesehen (vgl. die Bemühungen zu Frieden, sozialer Gerechtigkeit und Einheit der Kirchen).
  • Die erste Weltkonferenz des "Weltbundes für internationale Freundschaftsarbeit" 1925 in Stockholm befasst sich mit sozialen und friedensethischen Fragen.
  • Die kirchentrennenden Lehrdifferenzen sind Gegenstand der Weltkonferenz der "Bewegung für Glauben und Kirchenverfassung" 1927 in Edinburgh (Teilnahme vieler protestantischer Kirchen, der Anglikanischen Kirche und Orthodoxen Kirchen, die Römisch Katholische Kirche lehnt ab).
  • 1948 wird der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) in Amsterdam gegründet. 1971 wird der Weltrat für christliche Erziehung als Zweig des ÖRK gegründet.
  • Alle sechs Jahre wird eine Vollversammlung gehalten.
  • Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil 1962-1965 öffnet sich die Römische Katholische Kirche der ökumenischen Bewegung, sie entsendet Beobachter zu den Vollversammlungen des ÖRK. Ab 1968 wird sie Vollmitglied der Kommission für Glaube und Kirchenverfassung des ÖRK. Damit erhält die Ökumene erheblich an Bedeutung (vgl. Ökumenismusdekret des Konzils "Unitatis redintegratio").
  • Mit der Ökumene - Enzyklika von Johannes Paul II. "Ut unum sint" (1995) beteiligt sich die Römisch-Katholische? Kirche an offiziellen Dialogen international und national.
  • Im kirchlichen Leben kommt es in der Folge zu vielen Formen eines Miteinander, ökumenischen Gottesdiensten, Begegnungen auf Katholikentagen und Evangelischen Kirchentagen (vgl. die Bemühungen um einen gemeinsamen Religionsunterricht, beispielhaft Hamburg) .
  • Neben allen Bemühungen spielt der 1983 nach der ÖRK-Vollversammlung? in Vancouver angestoßene konziliare Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung eine wichtige Rolle in der ökumenischen Bewegung. Damit findet auch die Stimme der Kirchen in der Politik ein Gehör.
  • Auf europäischer Ebene spielt die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) eine Rolle.
    • Wichtig sind nationale Organisationen geworden, die in Arbeitsgemeinschaften in Ortsgemeinden Träger des ökumenischen Gedankens sind.
    • Ziel ist im Kennenlernen und Austausch der Kirchen, theologische Erkundungen und kulturelle Prägungen in Verbindung mit Glaubensüberzeugungen als wichtige Faktoren zu reflektieren.
Phase 10 Weiterbildungsakademie    

Mit der Möglichkeit, seine Qualifikationen aus der Personalentwicklung der Universität Wien anerkennen zu lassen und fehlende Kompetenzen zu ergänzen/ "Validierung", wurde die "Weiterbildungsakademie Österreich"/ wba interessant.

Qualifikationen konnten für Bildungsmanagement und Lehren/ Gruppenleitung/ Training erworben werden.

Phase 11 Politische Bildung - Interkulturelle Kompetenz    

Mit der Absolvierung der Universitätslehrgänge Politische Bildung und Interkulturelle Kompetenz erweiterte sich das Spektrum in der Evangelischen Erwachsenenbildung.

  • Im Folgenden wird zunächst verkürzt auf die Aufgaben einer Didaktik Politischer Bildung eingegangen.
Zu beachten ist Erwachsenenbildung/ Erwachsenenpädagogik als außerschulisches Lehren und Lernen.

Geht man von einer prozesshaften Entwicklung im Verständnis einer zeitgemäßen Politischen Bildung aus, so sind zwei Ansätze wesentlich,

    • es geht um den schulischen Bereich als Basisbildung und in der Folge um
    • ein lebensbegleitendes Lernen, in dem die Erwachsenenpädagogik mit ihrem Verständnis und der Herausforderung einer Weiterbildung gefordert ist (vgl. die IT - Autorenbeiträge http://www.netzwerkgegengewalt.org > Index: Erwachsenenbildung, Lernort Politik).
  • Anfang der achtziger Jahre führte der gesellschaftliche Wandel von der Ausländerpädagogik zum Ansatz und Konzept der Interkulturellen Pädagogik.
Kritik entstand an dem Ausländer - Konzept,

    • dass mit der Fixierung auf die Behebung sprachlicher Defizite gesellschaftliche Ursachen aus dem Blickfeld gerieten,
    • dass die Illusion vorherrsche, gesellschaftliche Probleme ließen sich mit pädagogischen/ therapeutischen Mitteln lösen;
    • dass "Ausländerpädagogik" eine defizitorientierte Sonder - Pädagogik sei, insofern sie sich nur an die Migrantenkinder wende und es damit die Gefahr einer Entmündigung dieser Klientel gäbe, und
    • dass der monokulturelle und monolinguale Charakter der Schule nicht hinterfragt werde.
Die neunziger Jahre mit den dramatischen Ereignissen und Herausforderungen von "Wende" - Entfall der Denkkategorie von Ost - West, große Zahl von Migrantinnen und Migranten aus Ost- und Südosteuropa - führten zu Ambivalenzerfahrungen.

Interkulturelle Pädagogik stand vor neuen Aufgaben einer Auseinandersetzung mit Rassismus, Diskriminierung und Vorurteilen, die zunächst mit einem Diskurs zu einer "antirassistischen Erziehung" und Kritik einer Diskriminierung von Minderheiten führte.

Phase 12 Fernstudium - Fernlehre    

In einer digitalisierten Lernlandschaft soll Fernlernen als digitale Lernphase und als Mehrwert didaktisch genützt werden. In Evangelischer Erwachsenenbildung bietet sich das Angebot der "Evangelischen Arbeitsstelle Fernstudium"/ EKD beim Comenius - Institut Münster an.

Lernende eines Fernstudiums halten nach längerer Zeit in einer Fort- bzw. Weiterbildungsphase wieder Studienunterlagen in der Hand halten. Nach Jahren einer Beendigung einer Erstausbildung liegen Materialien/ Lernunterlagen auf dem Tisch, die in verschiedenster Weise bearbeitet werden sollen.

Von Vorteil ist in solides Grundwissen und ein Bildungsmanagement, das in einer Phase einer Fort- bzw. Weiterbildung eingesetzt werden kann.

"Fortbildung" betrifft Lernprozesse, die eine Erhaltung des aktuellen Wissens/ "Zusatzwissen" betreffen.

"Weiterbildung" betrifft Lernprozesse, die eine Höherqualifizierung mit akademischer Bildung/ "Weiterführungswissen" betreffen.

Von der Europäischen Union wird als Bildungsmaßnahme "Weiterbildung" bevorzugt.

Zur Schwerpunktsetzung und einem Textverständnis gehört es, Notizpapier für Stichworte und einen Textmarker bzw. zum Unterstreichen wesentlicher Textteile einen Buntstift zu verwenden. Fragestellungen und wichtige Erkenntnisse können so festgehalten werden.

In Randspalten können kurze Zusammenfassungen für einen Überblick geschrieben werden.

Mögliche Aufgabenstellungen helfen, Inhalte besser zu erfassen und einen eigenen Erfahrungsschatz aufzubauen.

Hilfreich mitunter ist ein Perspektivenwechsel, womit man sich in eine andere Person hineindenkt. Dies erweitert einen Bildungshorizont und ermöglicht einen Lernprozess im Sinne eines Fernstudiums.

Der Zugang zum Internet oder einem Internetanschluss ermöglicht Recherche und Bearbeitung von Stichworten in Suchmaschinen.

Nicht zu übersehen ist das Auffinden von Fachliteratur zur Ergänzung der Fernstudienunterlagen.

Öffentliche Bibliotheken, Fachbibliotheken und Universitätsbibliotheken sind Anlaufstellen für Zusatzliteratur.


Ein Fernstudium bzw. eine Fernlehre benötigt einen überschaubaren Zeitrahmen und Vorwissen, möglichst aus bereits praktischer und/ oder - wenn vorhanden - schulischer Erfahrung. Günstig wäre die Kenntnis einer Fachliteratur zur sachlichen Orientierung. Im Falle einer Weiterbildung ist ein Basiswissen aus einer Grundbildung notwendig.

Hilfreich ist eine fachliche Begleitung und fachdidaktische Begleitliteratur.

Erfahrungsgemäß ist das Studienmaterial nicht immer individuell so konzipiert, dass ein fachlich guter Überblick in die Thematik gegeben ist.

Fernstudien sollen den Teilnehmenden einen staatsgültigen Qualifikationsnachweis als Zertifikat erbringen.

Für die weitere berufliche Perspektive bzw. Laufbahn sollte ein Zertifikat einsetzbar ist. Damit wird ein beruflicher Mehrwert erworben. Zudem soll ein Zertifikat möglichst gesamtgesellschaftlich die Möglichkeit ergeben, sich auch für den qualifizierten Bereich engagieren zu können.

Beispielhaft wäre dies etwa möglich in der Erwachsenenbildung/ Erwachsenenpädagogik, im Bereich einer Vereinstätigkeit, im Engagement in der Zivilgesellschaft oder in der Netzwerkarbeit. Damit wird erworbene Kompetenz auch öffentlich anerkannt.

Interessant wird zunehmend die Möglichkeit in der Altersbildung mit Nutzung im Freiwilligenmanagement > http://www.netzwerkgegengewalt.org/wiki.cgi?Altersbildung (9.7.2023).


Grundkurs Erwachsenenbildung - Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium - Comenius - Institut Münster > https://www.fernstudium-ekd.de/paedagogik/erwachsenenbildung.php (8.5.2024)

Einführungsheft

Studienbrief 1 - Bildung

  • Bildung im Spannungsfeld von Ich und Gesellschaft: Bildung und Kultur, Individualität und Identität, Bildung oder Erziehung, Bildung als soziales Geschehen
  • Inhalte, Themen und Ziele: Menschenbild, Demokratie und Bildung, Denken - Sprechen - Handeln - Bilden, Bildung aus evangelischer Sicht
  • Theoretische und politische Konzepte: Paolo Freire, Konstruktivismus, lebenslanges Lernen
  • Zukunftsaufgabe Bildung: Wertebildung, Bildungsgerechtigkeit, inklusive Bildung
Studienbrief 2 - Lernen

  • Lernen im Erwachsenenalter: Begriff Erwachsener, Modus der Differenzierung, Lernziele
  • Zur Biologie des Lernens: Gehirn als Lernort, Spiegelneuronen als Lernhelfer, alterndes Gehirn als pädagogische Herausforderung
  • Theorien des Lernens: Behaviorismus, Kognitivismus, Modellernen, Konstruktivismus
  • Lernen als individuelles Verhalten: Motivation und Emotion, Lernmilieus-soziale Herkunft, Lernwiderstände, Lerntypen
  • Schlussfolgerungen für die Erwachsenenbildung
Studienbrief 3 - Methodik und Didaktik

  • Gruppen: Gruppenphasen, Rollen
  • Rolle des Erwachsenenbildners: Zielgruppenorientierung und Teilnehmerorientierung, Leitung in den Gruppenphasen, Bedürfnisse des Leiters, Konfliktmanagement
  • Planung von Veranstaltungen: Motivation der Teilnehmer, Grobplanung, Teilnehmer, Rahmenbedingungen, Rituale und Regeln, Feinplanung
  • Veranstaltungen: Methoden, Methodenwahl, exemplarische Methoden
  • Auswertung von Veranstaltungen: Qualitätssicherung, Evaluationsmethoden
Studienbrief 4 - Gesellschaft im Wandel

  • Lebensformen im Wandel: Familienformen, Geschlecht und Rolle, demographischer Wandel, Milieus
  • Alltag im Wandel: Neue Medien, Mobilität, Leben und Wohnen
  • Globalisierung: Wirtschaft, Politik und Kultur in der globalisierten Welt
  • Postmoderne Gesellschaft: Aufgaben eines geschlossenen Weltbildes, Gesellschaftssystem aus postmoderner Sicht, postmoderne Ethik
  • Reflexiver Kosmopolitismus
  • Schlussfolgerungen für die Erwachsenenbildung
  • Anregungen für die Gruppenarbeit
Weiterführende Fachliteratur Erwachsenenbildung/ Auswahl

Arnold R. - Pätzold H. (2008): Bausteine zur Erwachsenenbildung, Hohengehren

Arnold R. - Nuissl E. - Rohs M. (2017): Erwachsenenbildung. Eine Einführung in Grundlagen, Probleme und Perspektiven, Hohengehren

Beck U. - Grande O. (2004): Das kosmopolitische Europa: Gesellschaft und Politik in der zweiten Moderne, Frankfurt/M.

Biehl P. - Nipkow K.E. (2005): Bildung und Bildungspolitik in theologischer Perspektive, Reihe Schriften aus dem Comenius-Institut? 7, Münster

Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (Hrsg.) (2005): Bildung im Stadtteil. Dokumentation der Fachtagung zur Sozialen Stadt, Berlin

CC BY 4.0 CONEDU Birgit Aschemann 2017 - Aschemann B. mit Wurm Ph. - Rothler D. - Ebner M. - Frei W. - Paar L. - Süssmayer R. (2017): MOOCs in der Erwachsenenbildung-So? gelingen sie, Graz

Clement U. - Kräft Kl. (2002): Lernen organisieren, Heidelberg

Dichatschek G. (2017): Erwachsenen - Weiterbildung. Ein Beitrag zu Theorie und Praxis von Fort- bzw. Weiterbildung, Saarbrücken

Dichatschek G. (2018a): Theorie und Praxis Evangelischer Erwachsenenbildung. Evangelische Erwachsenenbildung bzw. Weiterbildung und Religionslehrerausbildung in Österreich - Politische Bildung, Saarbrücken

Dichatschek G. (2018b): Lernkulturen der Erwachsenen- bzw. Weiterbildung. Ein Beitrag zu Theorie, Praxis und handlungsspezifischen Herausforderungen im Kontext mit Politischer Bildung, Saarbrücken

Döring Kl.W. (2008): Handbuch Lehren und Trainieren in der Weiterbildung, Weinheim - Basel

Edelmann W. (2000): Lernpsychologie, Weinheim

Faulstich P. - Bayer M. (Hrsg.) (2006): Lernwiderstände. Anlässe für Vermittlung und Beratung, Hamburg

Faulstich P. - Zeuner Chr. (2006): Erwachsenenbildung. Eine handlungsorientierte Einführung in Theorie, Didaktik und Adressaten, Weinheim

Fleige M. (2011): Lernkulturen in der öffentlichen Erwachsenenbildung. Theorieentwickelnde und empirische Betrachtungen am Beispiel evangelischer Träger - Internationale Hochschulschriften Bd. 554, Münster - New York - München - Berlin

Forum Erwachsenenbildung (2007): Beiträge und Berichte aus der Evangelischen Erwachsenenbildung. Thema: Werte. Zur Wertedebatte und Wertebildung in der Erwachsenenbildung, Heft 3

Habeck S.A. (2015): Freiwilligenmanagement. Exploration eines erwachsenenpädagogischen Berufsfeldes, Wiesbaden

Heuer U. - Botzat T. - Meisel Kl. (Hrsg.) (2001): Neue Lehr-und Lernkulturen in der Weiterbildung, Bielefeld

Hufer Kl.-P. (2009): Erwachsenenbildung. Eine Einführung, Schwalbach/Ts.

Hufer Kl.-P. (2016): Politische Erwachsenenbildung. Plädoyer für eine vernachlässigte Disziplin, Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe Bd. 1787, Bonn

Nolda S. (2008): Einführung in die Theorie der Erwachsenenbildung, Darmstadt

Nuissl E. - Lattke S. - Pätzold H. (2010): Europäische Perspektiven der Erwachsenenbildung, Bielefeld

Paar L. - Aschemann B. (2017): MOOCs in der Erwachsenenbildung: So gelingen sie > https://erwachsenenbildung.at/aktuell/nachrichten_details.php?nid=11940 (23.8.2019)

Peterßen W.H. (2009): Handbuch Unterrichtsplanung, Oldenburg

Reich K. (2004): Konstruktivistische Didaktik. Lehren und Lernen aus interaktionistischer Sicht, Neuwied

Schmied D. - Born K. M. - Bombeck H. (Hrsg.) (2014): Bildung im Dorf. Was leistet Bildung für ländliche Räume?, Göttingen

Schwendemann N. (2018): Werthaltungen von Lehrkräften in der Erwachsenenbildung, Wiesbaden

Siebert H. (2003): Didaktisches Handeln in der Erwachsenenbildung, München

Siebert H. (2006): Lernmotivation und Bildungsbeteiligung: Studientexte für Erwachsenenbildung, Bielefeld

Spitzer M. (2006): Lernen. Gehirnforschung und die Schule des Lebens, Heidelberg

Tippelt R. - Hippel A. von (Hrsg.) (2009): Handbuch Erwachsenenbildung/ Weiterbildung, Wiesbaden

Wahl D. (2006): Lernumgebungen erfolgreich gestalten. Vom trägen Wissen zum kompetenten Handeln, Bad Heilbrunn

Weidenmann B. (2007): Erfolgreiche Kurse und Seminare. Professionelles Lernen mit Erwachsenen, Weinheim-Basel?

Winkel S. - Petermann Fr. - Petermann U. (2006): Lernpsychologie, Paderborn

Wittpoth J. (2006): Einführung in die Erwachsenenbildung, Bd. 4 Einführungstext in die Erziehungswissenschaft, Opladen & Farmington Hills

Wittwer W. - Kirchhoff St. (Hrsg.) (2003): Informelles Lernen und Weiterbildung. Neue Weg zur Kompetenzentwicklung, Neuwied

Wolf G. (2011): Zur Konstruktion des Erwachsenen - Grundlagen einer erwachsenenpädagogischen Lerntheorie, Wiesbaden

Phase 13 Autorenbuchprojekte - Reflexion    

Christentum - Aspekte zur kulturell - religiösen Kompetenz in politischer und interkultureller Bildung, Akademikerverlag Saarbrücken 2022, ISBN 978-3-639-47395-7

Die Thematik bietet sich als Weltreligion in ihrer Vielfalt und Entwicklungsgeschichte im Teilbereich "kulturell - religiöse Kompetenz" im Fachbereich Politische Bildung an. Gegliedert ist die Studie in Christenheit: frühes Christentum - Bildung, zwei Jahrtausende Christenheit - Überblick, kulturell - religiöse Bildung und Demokratie sowie Ökumene in ihrer Bedeutung. In Europa sind viele sozio - kulturelle Inhalte ohne christliche Tradition in Glaubenserfahrung nicht zu verstehen. Aktualität erfährt die Thematik durch unterschiedliche kulturelle Herkunft, religiöse Zugehörigkeiten und Lebensformen. Damit sind Lehr-, Lern- und Bildungsprozesse notwendig, beispielhaft als Politische Bildung, interkulturelle Bildung, Ethik und religiöses Grundwissen.

Protestantismus - Historie, Konfession und Kultur im Kontext Politischer Bildung und Interkultureller Kompetenz, Akademikerverlag Saarbrücken 2022, ISBN 978-3-639-46759-8

Die Thematik benötigt einen längeren Lern- und Lehrprozess im interkulturell - religiösen Bereich und erweitert sich durch die Bedeutung von Religion im sozio - kulturellen Bereich in Politischer Bildung. Ausgangspunkt der Überlegungen ist zunächst das Jahr 2017 mit den vielen Aktivitäten zur Bedeutung der Reformation. Das inhaltliche Interesse ergibt sich aus dem 1. Ökumene - Lehrgang der Kardinal König -Akademie und der Politischen Bildung in einer pluralen Gesellschaft. Die Wirkung des reformatorischen Gedankengutes in der Geschichte und Öffentlichkeit, die weltweite Verbreitung der Konfessionsfamilie und Kultur sind von Interesse.

Grundwissen Religion - Aspekte einer Fernlehre Evangelische Theologie im Kontext kulturell - religiöser Kompetenz, Akademiker Verlag Saarbrücken 2022, ISBN 978-3-639-47908-9

De Studie versteht sich als Arbeitsunterlage eines selbstorganisierten Fernlehrganges, da es kein Angebot zum Zeitpunkt der Manuskriptabfassung 2022 im deutschen Sprachraum gibt. Eine Einführung in theologische Identitätsbildung bedarf als Lernprozess eines theologischen Basiswissens im Kontext politischer Bildung und interkultkultureller Kompetenz (Teilbereich kulturell - religiöse Kompetenz) versteht sich die Studie als ein Versuch einer Vermittlung eines Grundwissens in Form einer Fernlehre. Situativ bestimmt ist das Bemühen begründbar mit dem Fehlen eines Angebots, der Diasporasituation, der Kenntnis der Lerntheorie des Konnektivismus mit Selbstorganisation und Bildungsmanagement eines selbstgesteuerten Lernens. Hilfreich sind Erfahrungen in der Weiterbildung.

TEIL 3 Kirche der Zukunft    

Phase 14 Kirchenentwicklung    

1 Vorbemerkung    

Für die Trias "Religion, Kirchenmanagement, Kirche der Zukunft" als Kirchenentwicklung ergeben sich die folgenden Überlegungen eines Nichttheologen und Erwachsenenpädagogen im tertiären und quartären Bildungsbereich in einem Arbeitspapier.

Die Absolvierung des Lehrganges Ökumene/ Kardinal König - Akademie/ Wien (2006) und des Fernstudiums "Nachhaltige Entwicklung" am Comenius - Institut Münster (2020) regt an, über nachhaltige Aspekte und Lösungswege für eine zukünftige Stellung von kulturell - religiöser Bildung und Kirche nachzudenken.

Kirchenentwicklung als Zukunftsaufgabe wird zudem durch das Synodenpapier der EKD im Jahre 2020 aktualisiert. Elf Leitsätze für eine "Kirche der Zukunft" können als Basis und Anregung für Perspektiven in Verbindung mit grundsätzlichen Überlegungen über Religion und Kirchenmanagement angesehen werden > https://www.ekd.de/zwoelf-leitsaetze-zur-zukunft-einer-aufgeschlossenen-kirche-60102.htm (23.1.2023)

Für Kirchen und ihre Mitglieder in einer Diasporasituation stellt sich die Thematik als eine Existenzfrage in einer pluralen Gesellschaft. Ergänzend ergibt sich die Notwendigkeit einer Stärkung des "Ehrenamtes"/ Freiwilligenmanagements > http://www.netzwerkgegengewalt.org/wiki.cgi?Freiwilligenmanagement (23.1.2023)

Der Teilbereich "kulturell - religiöse Kompetenz bzw. Bildung " ist von Interesse für die

  • Erziehung und Bildung - frühkindliche Bildung, Primarbildungsbereich, Sekundarbildungsbereich, tertiärer und quartärer Bildungsbereich > Seelsorge Familie, Schule - FH - Universität
  • Ökonomie - Arbeits- und Berufswelt, Ökologie - Umwelt - Nachhaltigkeit und
  • Gesellschaftsform der westlichen Demokratien von Interesse - Aspekte und Perspektiven der Demokratieerziehung, Einwanderungsgesellschaft, Diversität, Angewandten Ethik, Kultur und Religion.
2 Probleme eines Prozesses    

Teilbereiche und Folgerungen der Überlegungen gehen auf einen "Studientag Unternehmenskultur in der Kirche?" (16.01.2002) am Institut für Kirchenrecht und Evangelische Kirchenordnung der Evangelisch - Theologischen Fakultät der Wiener Universität/ Univ.Prof. Dr. Gustav Reingrabner zurück.

Überträgt man die Überlegungen zu einer "neuen Kirche", ergibt sich eine Frage der Grundeinstellung zum Leben des Glaubens und Religion.

Damit sind Strukturfragen des gelebten Gemeindelebens angesprochen. Denkansätze und Entscheidungen sind zu hinterfragen.

Kann die Gemeinde Entscheidungen von Gremien mittragen und ist das Gemeindeleben eingebunden, gehört zu den zentralen Fragen.

Synoden, Kirchenleitungen und einzelne Leitungspersönlichkeiten entscheiden autonom, vielmehr sind sie gebunden und angewiesen an die Gemeinden.

Die Gemeinde (n) muss/ müssen in ihrer Willensbildung alle mit einbinden. Damit erhält die Gemeinde für ihren Wirkungskreis eine zunehmende Bedeutung, die ihre Akteure letztlich erfüllen sollen mit allen Folgerungen.

3 Zentrale Fragestellung    

Aus der Thematik stellt sich die zentrale Frage, kann bei der Kirche sich ein Bereich mit der Wirtschaft vergleichen. Ansätze deuten durchaus auf Parallelen, die gerade in großen Kommunikationskampagnen in Unternehmensberatungen zum Tragen gekommen sind.

Es geht keineswegs nur um ein innerkirchliches Problem, gibt es doch den Kontext und die zunehmende Betonung von Kirche und Gesellschaft.

Die Komplexität von Kirche und moderner Gesellschaft in ihren gegenseitigen Verhältnissen bedarf der Fragen nach Vermittlung und der Fundierung der Inhalte.

Zur Lösung praktischer Probleme gibt es Ausgangsbedingungen, die Konsequenzen verdeutlichen.

4 Konsequenzen    

Fünf Beispiele verdeutlichen die Konsequenzen und zeigen Probleme des Prozesses auf.

1 Sinkende Einnahmen erfordern für die Erhaltung zentraler Aufgaben neue Formen einer Mittelwerbung, bezeichnet als "Fundraising". Es geht in der Grundidee um ein Überzeugen potentieller Geldgeber von den Aufgaben von Kirche und ihrem Verkündigungsauftrag.

2 Die Herausforderung für Kirche besteht in der kulturell-religiösen Gemeinschaft in einer pluralen Gesellschaft unter einem Zeichen und einer tiefgreifenden Identifikationsbasis.

3 Die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Glaubenden im Zeichen des Kreuzes ist weder teilweise noch rein symbolisch und nur formal.

4 Hier entstehen aus religionssoziologischer Sicht Themenfelder, die eine Struktur der Gemeinschaftsbildung bestimmen. Es geht um das Problem des Ortes, der Tragfähigkeit und Plausibilität von Glauben und Kirche in einer säkular-pluralen Gesellschaft.

5 Ein wesentliches Charakteristikum postmoderner Identität besteht in der Teilidentifikation etwa in "Kulturchristen", "Bildungschristen" und "Kirchenchristen" mit ihren Ansprüchen (vgl. die Notwendigkeit einer kulturell - religiösen Kompetenz).

5 Analyse    

Aus der verkürzten Analyse zeigt sich.

1 Es besteht in einer säkularen, pluralen und global-orientierten Gesellschaft ein Bedürfnis nach Identifikationsmöglichkeiten, Sinnorientierung und Deutungskontexten.

2 Dieses Bedürfnis bestimmt sich zunächst durch eine Partizipationsmöglichkeit, sich aktiv und zugleich in größere überindividuelle Sinnhorizonte handelnd einzubringen. Für Kirche bedeutet dies sich verständlich, plausibel und akzeptabel zu machen.

3 Aus dem grundsätzlichen Anspruch ergibt sich die Frage, wo und wie sich Kirche mit ihrer Botschaft in die moderne Denk- und Vorstellungsmuster einbringen kann und wie sie ihre Gläubigen daran teilnehmen lassen kann.

4 Zu beachten sind die Probleme heutiger Glaubensvermittlung, vor welchem Hintergrund und die Möglichkeiten überzeugenden kirchlichen Handelns. Exemplarische Überlegungen evangelischer Pädagogik sollen die Plausibilität von Kirche und Glaube als teilhabefähigen Sinnbereich verdeutlichen.

6 Kirche und Gesellschaft    

Die Andersheit der Kirche einer nicht nur innerweltlichen Organisation bedarf einer Bestimmung von Kirche und Gesellschaft.

Die Bestimmung der Grenze zwischen ihrer originären Botschaft und der Peripherie bedarf einer Klärung.

Gemeint sind die heute notwendigen Aufgabenstellungen in der Chance einer einmaligen Lebensperspektive, der Eröffnung von tragfähigem Sinn mit spezifischen Konzepten.

Konkret kann dies in einem Management des Wandels umgesetzt werden.

  • Qualitätszirkel - interdisziplinäre Arbeitsgruppen, Verbesserungsgruppen bzw. Projektgruppen, Zielvereinbarungen, transparente Informationen
  • Talentpotential fördern und einsetzen - unternehmerisch handeln, Bereitschaft zum Einsetzen des eigenen Wissens und der Umsetzung mit Fortbildungsmöglichkeiten
  • Teamarbeit - Lebensgestaltung in kleinen Gruppen mit Ergebnisverantwortung, Förderung von Kreativität und Leistungskraft
  • Hierarchieabbau - Veränderungsmanagement für eine schlanke Kirche, Ausbau von Teilhabe und Partizipation
  • Change Management - Verbesserung der Effektivität, Beteiligung der Mitarbeitenden, Durchführung von Veränderungen, Bereitstellung von Ressourcen
7 Personalentwicklung    

Personalentwicklung beschäftigt sich mit komplexen Fragen.

1 Es geht um die längerfristige Bindung von Mitarbeitenden.

2 Wie können Mitarbeitende in verantwortungsvollen Tätigkeiten in ihrer Widerstandsfähigkeit und Motivation gefördert werden.

3 Wenn die parochiale Struktur der Kirche durch Elemente wie Profilgemeinden, Personalgemeinden oder netzwerkartige Gemeindeformen ergänzt werden soll bzw. muss, braucht es begeisterte und reformwillige Personen in reformierbaren Kirchen.

4 Alle Personen in einer Kirche im Wandel bedürfen entsprechender Bedingungen, die auch die Personalentwicklung betreffen.

5 Es bedarf Anreizsysteme in Ausbildungsstandards, Angeboten der Beratung und Begleitung, Subventionen und Möglichkeiten der Partizipation.

6 Personalentwicklung kann nicht angeordnet werden, sie ergibt sich in Entwicklungsprozessen und bedarf der Unterstützung und Förderung durch die Leitungsakteure.

8 Kompetenzen - Zukunftsszenario    

Es geht um die Definition des Begriffs "Kompetenz", wobei Fachwissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, volitionale Aspekte (Wunschvorstellungen) und Umsetzungskompetenz zum Tragen kommen.

Ein wahrscheinliches Zukunftsszenario wird sein, dass die Bedeutung von Freiwilligen in der Kirche ("Ehrenamtlichen") zunehmen wird (vgl. den IT - Autorenbeitrag http://www.netzwerkgegengewalt.org/wiki.cgi?Freiwilligenmanagement).

Andere Formen der Partizipation (Mitbestimmung und Mitverantwortung) und Selbstorganisation werden entstehen.

Im evangelischen Raum wird diese Entwicklung eine Veränderung der Rollen kirchlicher Akteure bewirken.

Die Personalentwicklung hat die Aufgabe Veränderungen zu antizipieren und Mitarbeitende darauf vorzubereiten und zu begleiten.

Es benötigt hohe Transparenz und eine Vertrauenskultur.

Die Herausforderung für die Kirche wird im Sinne von Diversity Management das Angebot verschiedener Ausbildungswege und Berufswege anzubieten sein.

9 Öffentlichkeitarbeit    

Die folgenden Überlegungen beruhen auf einer langjährigen Tätigkeit als Redakteur der SAAT (Evangelische Kirchenzeitung für Österreich) und Publikationstätigkeit und Netzwerkarbeit im Fachbereich der Erziehungswissenschaft, Politische Bildung und Erwachsenenbildung.

Eine evangelische Medientheorie existiert an sich nicht.

  • Allerdings ist der Faktor Öffentlichkeit eine wichtige Dimension kirchlichen Handelns.
  • Publizistisches Handeln der Kirche wird als kommunikatives Handeln verstanden.
  • Als Randthema der Theologie sind die komplexen Unterscheidungen von Journalistik, Printmedien, Hörfunk, Fernsehen, Film und Veränderungen in den "neuen Medien" von Bedeutung.
  • Die Konsequenzen der Entstehung und Möglichkeiten in einer digitalen Gesellschaft bedürfen einer Reflexion für die Identitätsbildung der Menschen und kommunikativen Dynamiken für die Fragen nach Mächten, Gewalten und Konsequenzen für den Einzelnen und die Gemeinschaft. Betroffen sind die Homiletik, der Religionsunterricht, die Erwachsenenbildung, die Kirchentheorie und der Gemeindeaufbau.
  • Die Folgen der Nichtbehandlung sind die unterschiedlichen Medienstrategien von christlichen Organisationen.
Konkret geht es um die "Verkündigung des Evangeliums" (Luther), die "religiöse Rede" (Schleiermacher), "Kirche für andere als Wächteramt" (Bonhoeffer) oder die "Kirche als ein Kommunikationssystem" (Preul).

Zum Autor    

APS - Lehramt (VS - HS - PL 1970, 1975, 1976), zertifizierter Schülerberater (1975) und Schulentwicklungsberater (1999), Mitglied der Lehramtsprüfungskommission für die APS beim Landesschulrat für Tirol (1993-2002)

Absolvent Höhere Bundeslehranstalt für alpenländische Landwirtschaft Ursprung - Klessheim/ Reifeprüfung, Maturantenlehrgang der Lehrerbildungsanstalt Innsbruck/ Reifeprüfung - Studium Erziehungswissenschaft/ Universität Innsbruck/ Doktorat (1985), 1. Lehrgang Ökumene - Kardinal König Akademie/ Wien/ Zertifizierung (2006); 10. Universitätslehrgang Politische Bildung/ Universität Salzburg - Klagenfurt/ MSc (2008), Weiterbildungsakademie Österreich/ Wien/ Diplome (2010), 6. Universitätslehrgang Interkulturelle Kompetenz/ Universität Salzburg/ Diplom (2012), 4. Interner Lehrgang Hochschuldidaktik/ Universität Salzburg/ Zertifizierung (2016) - Fernstudium Grundkurs Erwachsenenbildung/ Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium, Comenius - Institut Münster/ Zertifizierung (2018), Fernstudium Nachhaltige Entwicklung/ Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium, Comenius - Institut Münster/ Zertifizierung (2020)

Lehrbeauftragter Institut für Erziehungs- bzw. Bildungswissenschaft/ Universität Wien/ Berufspädagogik - Vorberufliche Bildung VO - SE (1990-2011), Fachbereich Geschichte/ Universität Salzburg/ Lehramt Geschichte - Sozialkunde - Politische Bildung - SE Didaktik der Politischen Bildung (2026-2017)

Mitglied der Bildungskommission der Evangelischen Kirche Österreich (2000-2011), stv. Leiter des Evangelischen Bildungswerks Tirol (20004-2009, 2017-2019) - Kursleiter der VHSn Salzburg Zell/ See, Saalfelden und Stadt Salzburg/ "Freude an Bildung" - Politische Bildung (2012-2019) und VHS Tirol/ Grundkurs Politische Bildung (2024)

MAIL dichatschek (AT) kitz.net

 
© die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am 9. Mai 2024